Alte Herren : Spielbericht (2022/2023)

Derby-Sieg vor Hinmelfahrt

Als im beschaulichen Bern im Jahre 1954 Helmut Rahn aus dem Hintergrund hätte schießen müssen - und es bekanntermaßen auch tat - wurde Fußballgeschichte geschrieben. Das Wunder wurde vollbracht und Fußballdeutschlands erster Stern ging auf. In jenen Tagen erblickte einige hundert Kilometer weiter nördlich ein weiterer Stern das Licht der Fußballwelt. Das ist nun 69 Jahre her. Er heißt Hubert und spielt beim VFB 09 Pößneck. Neunundsechtzig! Warum ich davon berichte? Nun, weil Hubert in jenem doch bemerkenswert hohem Fußballalter unliebsamer Gegenspieler der Blau-Weißen Alten Herren beim Auswärtsspiel in der Nachbarstadt war. Hut ab! Aber der Reihe nach!

Nach Absage des ursprünglich Gegners war das Team der Alten Herren auf der Suche nach einem würdigen Gegner für das traditionelle Mittwochsspiel vor Himmelfahrt. Nach zahlreichen Absagen schickte man Mike B. inkognito auf Gegnersuche. Erfolgreich kehrte er schon bald zurück mit überraschender Kunde, den ruhmreichen VFB 09 gewonnen zu haben. Die Pößnecker Heimelf stand somit nach mehrjährigem Trainingslager zum ersten Mal wieder auf dem doch recht großem Spielfeld der "Griebse".
Neustadts Coach Bieneck musste mit nur elf Spielern zurecht kommen und hatte somit wenig Mühe die beste Startaufstellung zu benennen. Er zeigte in der Kabine noch einige Videosequenzen vom Pößnecker Stoßstürmer  Thomas "Säckel" und explizit dessem starker rechter Klebe. Die Frage nach Säckels Alter blieb zunächst ungeklärt. Coach Bieneck kann ja nicht alles wissen.

Nachdem die Pößnecker die offizielle Spielzeit erfolgreich auf 2 mal 30 Minuten runterhandeln konnten, pfiff der junge Schiedsrichter das Spiel an. Erwartungsgemäß nahm Neustadt das Heft in die Hand und erspielte sich sofort eine Feldüberlegenheit. Lukes gefährlich mit einem Fernschuss scheitert jedoch zunächst ebenso wie Opi, der nach klasse Müller-Eingabe das leere Tor nicht trifft. Spielmacher Gerdi findet mit scharfer Flanke aus 3 Metern den Kopf von Michel, der den Ball allerdings mit der Nase nicht kontrollieren kann. Und Mike´s Eckbälle sind selbst für Opel zu flach. Auf der anderen Seite ist VFB´s Säckel zwar nur schwer zu halten aber einen seiner gefürchteten Rechtsschüsse lässt die Neustädter Hintermannschaft nicht zu. Kurz vor der Halbzeit erzielt die Heimelf dann den ersten Treffer seiner neuen Spielzeit. Eine Opel-Flnke kann der Pößnecker Verteidiger nur ins eigene Netz köpfen. Ein Eigentor zur Blau-Weißen Halbzeitführung und fairerweise verhaltenen Freude der Neustädter.

Die zweite Hälfte beginnt furios als Lokomotive Lukes den Pößnecker Anstoß erläuft und direkt nach Wiederanpfiff das 0-2 erzielt. Nun schienen die Messen gelesen. Aber Säckel tauscht kurzerhand seinen starken Fuß und verwirrt so die Neustädter Hintermannschaft. Einen verskudelten Ball kontert er im Alleingang zum Anschlusstreffer der freilich etwas nach Abseits roch. Nach kurzem Schütteln stellt Neustadt jedoch den alten Abstand wieder her. Einen pfeilschnellen Gegenstoß kann wieder der starke Denny zur 1-3 Führung nutzen.
Eine Unachtsamkeit im Neustädter Aufbauspiel bestraft erneut der beidfüßige Säckel mit einem humorlosen Dropkick zum 2-3. Lindner im Anschluss mit zwei guten Gelegenheiten wird aber heftigst bedrängt und kann das Spielgerät nur zur Eckfahne kullern. Ein Augenschmauß.

Spielorganisator Mike Benzema war dann der Treffer zum 2-4 Endstand vorbehalten als er Opi´s Flügellauf und Eingabe unbedrängt einschiebt.

Kurz darauf die Szene des Spiels. Der Blau-Weiße Güterzug bremst scharf ab und mutiert zum Bummelzug als Andy einen Mitspieler Richtung Grundlinie ins Laufduell mit keinem geringeren als eingangs erwähntem "Hubert Rakete" schickt. Die Zeit schien still zu stehen als Hubert die 15 Meter Rückstand lächelnd aufholt, sich noch schnell die Schuhe bindet um dann rechtzeitig vor dem Blau-Weißen Flügelläufer am Ball ist. Sven traute seinen Augen kaum und die Zuschauer ergötzten sich an Huberts 69-Jähriger relativen Schnelligkeit.

Als Ivo dann fertig war mit dem Lachen, pfiff der Schiedsrichter zur Pößnecker Erleichterung ab und beide Mannschaften gingen zufrieden in die dritte Halbzeit, in der überraschend schmackhaftes Bier kredenzt wurde. So standen keine nennenswerten Verletzungen der verdienten Vatertagswanderung im Wege. 
Kommenden Freitag spielen die Alten Herren gleich um die Ecke in Teichröda.