Alte Herren : Spielbericht

Neuauflage des Saale-Orla-Derbys

Es war schon viel Wasser durch die Wisenta geplätschert, als die Schleizer mit einer Alt-Herren Mannschaft zu einem Duell an der Orla antraten, umso schöner war es, dieses Saale-Orla-Kreis-Derby neu aufleben zu lassen. Die neuformierte Schleizer Alt-Herrenmannschaft hinterließ, trotz langer Abstinenz, einen sympathischen Eindruck auf der „Roten Erde“, sodass die Planung für ein Rückspiel bereits im Gange ist, aber nun zum Spiel.

Neustadt tat sich schon vor dem Spiel schwer und zwar damit einen willigen Schiedsrichter zu finden. Es wurden bei WhatsApp Schiri-Gruppen infiltriert, für seichte Anfragen sogar alte Feindschaften begraben und aggressives Recruiting betrieben, aber alles blieb erfolglos. Man hätte wohl eher das Bernstein-Zimmer gefunden, als einen Schiri. Ob nun Mike-Benzema einen Verbesserungsvorschlag annehmen würde oder jemand Pfeifen könnte, letztendlich war die Antwort immer die gleiche, nämlich „Nein!“. Selbst der feilgebotene Schmale-Taler, abgerundet mit einem Hopfenkompott, konnte keinen Tagelöhner zum Pfeifen bewegen, sodass „Mutz, sei Dank“ (1. Korinther 15:57), die omnipräsente Allzwecklösung von „Blau-Weißen“ Sorgen, Daniel Opel, seine Pfeife aus der Mottenkiste holte und seine 1995 abgelegte Lizenz revitalisierte.

Das Spiel begann vor 30 erfolgsverwöhnten Schaulustigen und Coach-Skudel konnte bei der Aufstellung aus dem Vollem schöpfen, sodass selbst Libero Hölzi auf der Bank Platz nehmen musste, der wie ein Dachdecker seine Arbeit über den Winter einstellte und seine Überpfun… äh Stunden, abbummelte und wohl am 11. November von der Karnevalsgesellschaft Duhlendorf gegen den Schlüssel im Rathaus eingetauscht wurde und sich währenddessen um die Mitarbeiterzufriedenheit bemühte. Der Job des Liberos wurde personell anderweitig besetzt und dennoch wurde der ein und andere Ball im Spielaufbau verjenselt. Stankowski nutzte es und traf gegen Neustadt nicht zum ersten, aber auch nicht zum letzten Mal. Sein platzierter Schuss donnerte Dommsen-Tannhäuser um die Ohren und war der erste von drei Akten. Neustadt schüttelte sich kurz und konnte die noch freudetrunkenen Schleizer gleich wieder erden. Nach einem kontrollierten und technisch starken Aufbauspiel konnte Bessi seinem Gegenspieler entweichen und überlegt abschließen. Das Spiel wog nun hin und her und war auf einem guten, spielerischen Niveau für ein Alt-Herren Spiel. Schleiz wurde dann im Strafraum etwas zu viel Platz gelassen und konnte erneut in Führung gehen, welche Besser wieder egalisierte. Erneut kam der Ball von Jürgen auf Bessi, welcher mit einem platzieren Flachschuss dem Gästekeeper keine Chance ließ. Der Gästekeeper war der sichtbar routinierteste Vertreter der Rennstädter und sah optisch so aus, wie ein 30-jähriges Ehrenmitglied von „The Füchse“.

Dann war Halbzeit, es wurde getauscht und es ging umkämpft weiter wie zuvor. Doch dann gab „Blau-Weiß“ die Partie innerhalb von 10 Minuten ab. Die Büffelherde von der Wisenta wurde zum Fressen eingeladen und bediente sich am Neustädter All-You-Can-Eat Buffet. Die Neustädter Mannschaft war wie von einer partiellen Gelb-Blau-Sehschwäche betroffen und verlor mehrfach zu viele, einfache Bälle im Spielaufbau. Das Schleizer Dreieck im Angriff ließ die Neustädter Abwehr zunehmend älter aussehen und sie hingen in der Kurve, wie die Beifahrer vor 50 Jahren im Seitenwagen-Rennen. Schleiz schlug drei Mal zu und nutzte das Angebot, getreu Fisch-Manni´s Motto, „Offen ist, wenn offen ist“. Neustadt fing sich danach wieder und konnte zumindest noch mal durch Bessi etwas Ergebniskosmetik betreiben und auf 3:5 verkürzen. Abschließend ein verdienter Sieg der Rennstädter, die uns für einfache Fehler eiskalt bestraften. Somit hieß es am Ende: 3x Besser, 3x Stankowski und zwei Mal Eichelkraut…also die Torschützen.

PS: Aushilfsschiedsrichter Opel leitete, wie zu erwarten, auf Ballhöhe.